Datum: Freitag, 17. Februar 2023
Zeit: 20.00 Uhr
Ort: Museum Zofingen
Referent: Elia Heer

Am 6. Dezember 1992 lehnte die Schweizer Stimmbevölkerung den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum mit 50.3 Prozent Nein-Stimmenanteil knapp ab. Der Entscheid sandte politische Schockwellen durch das Land und die Schweiz stand plötzlich vor einer europapolitisch unsicheren Zukunft. Dieser Urnengang hat bis heute weitreichende Folgen.
Aus Angst davor, innerhalb von Europa politisch und wirtschaftlich isoliert zu werden, nahm der Bundesrat rasch mit der EU Verhandlungen auf und die beiden Parteien einigten sich nach mehrjährigem zähem Ringen auf ein Paket an bilateralen Verträgen. Der damit beschrittene bilaterale Weg wurde in der Schweiz von vielen Seiten auch oft als Königsweg bezeichnet, da er dem Ziel, möglichst viel Integration unter Wahrung grösstmöglicher Autonomie zu erhalten, von allen zur Verfügung stehenden Optionen am nächsten zu kommen schien. Der bilaterale Weg hat jedoch sowohl Vor- als auch Nachteile. Er ist vielseitig, komplex, träge und mitunter angreifbar.
Das Referat zeigt, wie sich der Schweizer Sonderweg seit der EWR-Abstimmung entwickelt hat, wo er in dieser Zeit einem Königsweg glich und wo die Schweiz auf dem Holzweg landete. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem innenpolitischen Ringen um die Personenfreizügigkeit.

Elia Heer arbeitet als Redaktor bei Année Politique Suisse sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Tutor für Europäische Politik an der ETH Zürich. Er ist Herausgeber des Sammelbandes «Schweiz – EU: Sonderwege, Holzwege, Königswege», der bei NZZ Libro erschienen ist.